Mittwoch, 28. Februar 2018

ABI ku: I. Epochen und Stile (1)

1. Der Klassizismus (1770-1830)


Jaques-Louis David: Der Schwur der Horatier, Öl/LW, 1784
(http://www.bilder-geschichte.de/bilder/david-eid-horatier.htm)
Das Bild ist in der Zentralperspektive gemalt und enthält senkrechte und waagerechte Einteilungen. Die Menschen sehen aus wie Statuen, da keine natürliche Beleuchtung nachgeahmt wurde, sondern ein Theaterlicht. Der Aufbau ist insgesamt sehr statisch uns streng, was die Rationalität unterstreicht. Dadurch, das der Fluchtpunkt hinter den gekreuzten Schwertern ist, wird der Schwur hervorgehoben.
In der französischen Revolution orientierte man sich an der Antike, welche als die Geburtsstunde der Demokratie gefeiert wurde. Man strebte die römischen Staatstugenden an, was bedeutet, sich als Individuum dem Wohle des Staates zu unterwerfen.

2. Sturm und Drang


Francisco de Goya: Der 3. Mai 1809 Die Erschießung der Aufständischen, 1814
(https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Erschießung_der_Aufständischen)
Das Gemälde ist eingeteilt in eine linke und eine rechte Hälfte, auf der einen Seite die Spanier und auf der anderen die Franzosen. Besonders auffällig ist der Hell-/Dunkelkontrast: das dargestellte Licht wird von einer natürlichen Quelle produziert, ist aber auch symbolisch zu verstehen. Während die Spanier naturalistisch und erkennbar gemalt sind, werden die Franzosen, da sie sich vom Betrachter abwenden, als gesichtslose Mörder dargestellt.
Das Bild thematisiert die französische Besetzung von Spanien und ist die erste realistische (also nicht heroische) Darstellung des Krieges. Der Realismus zeigt das Leid der einfachen Menschen und die sozialen Probleme deutlich, ein völlig neues Konzept.

3. Die Romantik (1795-1830)


Caspar-David Friedrich: Abtei im Eichenwald, Öl/LW, 1809

(https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_im_Eichwald)
Das Bild hat keine klare Perspektive, der dunkle Vordergrund bildet eine nach oben offene Ellipse. In der Mitte des Bildes ist das Kirchenfenster einer Ruine zu sehen, dahinter scheint Licht, was eine Symbolische Bedeutung haben soll. Das Bild soll eine melancholische Stimmung erschaffen.
In der Romantik sind häufig Symbole der Vergänglichkeit oder nationale Symbole zu erkennen, es wird oft eine Verbindung zum Mittelalter und dem Heiligen römischen Reich deutscher Nation (HrRdN) hergestellt. Themen sind die deutsche Vergangenheit und die Kirche. Das Leben wird als düster dargestellt, alles stirbt und verfällt. Man glaubte auch an eine Erlösung durch Gott.

Die romantische Kunsttheorie:
Das Kunstwerk sollte dem Gebet ähnlich sein, es diente dem Seelenheil. Dadurch wird es zu einer Art Offenbarung oder mystisches Erlebnis -> Nähe zur Religion
Der Künstler wurde als Mittler zwischen Gott und Mensch angesehen, der die Offenbarungen Gottes in der Natur wiedergeben soll (Pantheismus). Die Künstler würden dadurch zum "Liebling Gottes".
In der Farbe galt eine Dualität des Lichts und der Finsternis als schön, denn die Farbe und das Licht sind ein Mittel Gottes.
Aufgrund der Säkularisierung wurde die Kunst eine Art Ersatzreligion.

4. Die französische Romantik


Theodore Gericault: Das Floß der Medusa, Öl/LW, 1819
(https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Floß_der_Medusa)

Historischer Hintergrund:
Die Fregatte "Meduse" stach am 18. Juni unter Kommando eines Kapitäns in See, der seit 25 Jahren kein Schiff mehr betreten hatte. Er setzte das Schiff am 2. Juli [...] vor der westafrikanischen Küste auf Grund. Die wenigen Rettungsboote wurden von Offizieren und Beamten besetzt, die Mannschaft musste sich ein Floß bauen. Ohne ausreichend Proviant und Trinkwasser wurden nach zwölf Tagen nur fünfzehn der hundertfünfzig Flüchtlinge von der Mannschaft der "Argus" geborgen. Augenzeugen berichteten von Kannibalismus.

Das Bild besteht aus vielen diagonalen Linien und Dreiecken, was einen unruhigen Eindruck macht. Die Menschen und Dinge haben keine Konturen, weshalb es sehr malerisch ist. Es gibt keine eindeutige Lokalfarbigkeit, weshalb ein starker Hell-/Dunkelkontrast auftritt. Das Bild ist sehr dynamisch und orientiert sich an der Kunst des Barock.
Es wird ein politisches, aktuelles Thema dargestellt und es gibt keine Helden: der Mensch wird als den Naturgewalten unterworfenes Wesen dargestellt, das zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankt. Das Bild ist ebenfalls realistisch und stellt das Leiden der einfachen Menschen dar.

5. Der Impressionismus (1860-1890)

Die Künstler entfalten sich selbst, denn sie müssen keine Aufragsbilder für Adelige/Kirche mehr malen. Es gibt keine Salonmalerei, nicht mehr der König entscheidet, was Kunst ist. Im Impressionismus setzten sich die Künstler mit der Fotografie außeinander.

Motive:
Es werden keine mythischen Themen mehr dargestellt, sondern banale Alltagssituationen, das "moderne Leben" und die Natur. Dafür malen die Künstler gern im Freien /"Plein-air-Malerei", Freiluftmalerei, da Tubenfarbe erfunden wurde). Monet malt zudem Serien der jeweiligen Motive.


Claude Monet: Die Kathedrale von Rouen, 1892/93
(http://www.kooye.de/crump/)
Das Bild wurde mit flotten Strichen und lockerer Pinselführung gemalt (Pinselduktus), es findet sich ein pastoser Farbauftrag mit kleinen Tupfen. Das Werk ist Teil der Primamalerei, es wurde auf einmal gemalt.
Im Bild sieht man keine Räumlichkeit, die Darstellung ist sehr flächig. Da es keine Perspektive gibt, gibt es auch einen sehr geringen Tiefenraum, außerdem sehen wir, ähnlich wie auf Fotos, einen zufälligen Ausschnitt der Kathedrale.
Erstmals wir mit hellen, ungemischten Farben gemalt, es entsteht durch das enge Nebeneinandertupfen der Farben eine optische Mischung, und es entstehen farbige Schatten. Die Farbe löst sich vom Gegenstand (=Lokalfarbe), somit wird die Farbe zum Träger des Lichts und es kommt zu einem Komplementärkontrast, es entsteht eine Simultanität. Das Auge des Betrachters nimmt dadurch ein atmosphärisches Flimmern wahr.
Im Impressionismus wird das Motiv unwichtig, es werden nur Sinneseindrücke dargestellt, die aber keine Bedeutung haben. Nur das Wahrnehmen selbst wird gezeigt. Der Maler soll malen, was er sieht, und nicht was er weiß oder erkennt (innocence of the eye). Die traditionelle Maltechnik wird aufgegeben.

6. Der Postimpressionismus (1880-1900)

Die Bilder bestehen aus Flächen aus Tupfen reiner Farben, es kommt zu einer Prismatischen Farbzerlegung und Fabrkontrasten. Dadurch scheinen die Bilder zu erstarren. Die Bilder dienen nur zur wissenschaftlichen Außeinandersetzung mit Farbe und ihrer Wirkung.

7. Der Jugendstil (1890-1910)

Die Motive sind häufig Pflanzen, Ornamente und mittelalterliche Sagen. Man orientiert sich an der frühen Rennaissance und dem Mittelalter, die Bilder werden mit Mustern und Ornamenten überzogen. Die Idee dahinter ist die Verbindung des Menschen mit der Natur in der Kunst, Architektur und im Design


Aubrey Beardsley: Le Morte d'Arthur, 1893/94
(https://www.pinterest.co.uk/pin/213569207309449214/)

8. Fauves (1905-1925)

Die Bilder bestehen aus großen, einfachen Formen und Grundfarben: der Ausdruck ist die Wirkung der Komposition (-> Formalismus)


Henri Matisse: Der Tanz/la danse, 1909/10
(https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tanz_(Gemälde))

9. Expressionismus (1905-1914)

Die afrikanische Kunst wird nachgeahmt. Es werden eckige und zerhackte Formen gemalt, die Motive sind sehr realistisch und ungeschöhnt, zum Beispiel Krieg oder Prostitution. Es kommt der sogenannte Primitivismus auf, in dem afrikanische Masken kopiert werden. Es kommt zu einer (links-)politischen, provokativen Kunstform. Sehr farbige Bilder beinhalten viele Kontraste und extreme Farbwirkung, weshalb es zur Synästhesie (Das wahrnehmen von zwei Eindrücken gleichzeitig) kommt.


Ernst Ludwig Kirchner: Fünf Kokotten, 1914
(https://www.pinterest.com/pin/465489311460435534/)

Sonntag, 25. Februar 2018

12/2 deu: Lyrikanalyse Zusammenfassung

Gliederung
Zwar ist es in der Oberstufe nicht mehr nötig, eine auswendig gelernte Gliederung beizulegen, der Aufsatz muss aber dennoch in sich strukturiert sein. Ein Schreibplan wird trotzdem erwartet, allerdings kann dieser auch in einer losen Form beiliegen (z.B.: Mind-map, Stoffsammlung). Die Lyrikanalyse besteht immer aus folgenden Teilen:

1 Einleitung
2 Aufbau und Inhalt
3 Formaler Aufbau
4 Analyse der sprachlich-stilistischen Mittel
5 Interpretation
evtl. B-Auftrag (wie im ABI)
6 Schluss

Hintergrundwissen
Wissen über Epochen und Autoren ist wichtig, um Gedichte zu interpretieren und passende Einleitungs- und Schlussgedanken zu fassen. Wiederholt also nochmal die im Unterricht besprochenen Epochen, Gedichte und Autoren!

Aufbau eines Gedichtes beschreiben
Wie bei allen Analysen muss das Gedicht zunächst in Sinnabschnitte eingeteilt werden. Das ist bei der Lyrikanalyse mit Abstand am einfachsten, weil man sich oft an den Strophen orientieren kann. Was allerdings schwerer ist, als bei anderen Schreibformen, ist das Erfassen des Inhaltes in jedem Abschnitt. Hierbei ist es wichtig, sich an Schlüsselwörtern zu orientieren, den Zusammenhang mit den anderen Sinnabschnitten im Hinterkopf zu behalten und zu Transferieren.
Beim Beschreiben des formalen Aufbaus werdet ihr folgendes beachten müssen:

- wie viele Stophen à wie viele Verse gibt es?
- daraus ergebend: hat das Gedicht eine bestimmte Form und welche?
- wie ist das Reimschema, gibt es eine Besonderheit?
- gibt es ein Lyrisches Ich oder Du?

Sprachlich-stilistische Mittel
Es gibt eine Vielzahl an sprachlich-stilistischen Mitteln, doch worauf es eigentlich ankommt, ist nicht die Anzahl, die ihr findet, sondern wie ihr anhand der gefundenen Mitteln das Gedicht interpretieren könnt. Trotzdem müsst ihr so viele Mittel wie möglich auswendig lernen. Behaltet auch immer das Schema im Gedächtnis: Erkennen des Stilmittels, Textbeleg angeben (Zitate immer in den eigenen Satzbau mit einbauen), und Wirkung schildern. Hier ist eine Liste von denen, die ich gelernt habe:

Wiederholung (selbsterklärend)
Vergleich: grün wie Gras
Personifikation (das Übertragen von menschlichen Eigenschaften oder Fähigkeiten auf Tiere oder Dinge): Das Blatt gähnt mich an.
Ironie (ein Ausdruck, der das Gegenteil meint): Du bist echt ein Held!
Hyperbel (Übertreibung): Du hast deine Hausaufgaben jetzt schon zum 100sten Mal vergessen.
Metapher (Sachverhalte aus dem gewöhnlichen Kontext nehmen, um andere Sachverhalte zu veranschaulichen): Rabeneltern
Ellipse (Das Auslassen von Satzgliedern): Du Blödmann!
Klimax (Aufzählung von Begriffen mit steigender Intensität): Du bist dumm, idiotisch, voll daneben.
Antiklimax (Aufzählung von Begriffen mit fallender Intensität): Er war ein Champion, ein Meister, ein guter Sportler.
Alliteration (Aufeinanderfolgende Worte mit gleichem Anfangsbuchstaben oder -Laut): Bei Wind und Wetter
Anapher (Aufeinanderfolgender gleicher Satzanfang): Dann war ich im Kino. Dann war ich spazieren.
Epipher (Aufeinanderfolgendes gleiches Satzende): Willst du wissen, was Elend ist. Ich zeige dir, was Elend ist.
Inversion (Das vorziehen eines Satzgliedes um es zu betonen): Endlich hast du es verstanden!
Emphase (Ausruf): Oh Götter!
Periphrase (Das Umschreiben eines Wortes): Zweitfrisur (statt Perücke) / Staatsdiener (statt Beamter)
Correctio (Das Korrigieren einer Aussage): Nicht will - muss richten lassen!
Parallelismus (Eine Gegenüberstellung, wobei die gleichen Satzglieder jeweils an gleicher Stelle stehen): Frauen werden alt, Männer werden interessant
Antithese (Gegenteilige Begriffe, die in einen Zusammenhang gesetzt werden): Frauen <> Männer, alt<>interessant
Akkumulation (Das aneinanderreihen von Begriffen ohne weitere Satzteile): Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!
Rhetorische Frage (Eine Frage, bei der die Antwort als bereits bekannt vorausgesetzt und nicht erwartet wird): Bist du verrückt?
Euphemismus (Ein verschönerter Ausdruck für etwas Negatives): Du wirst dahinscheiden.
Litotes (Die Verneinung des Gegenteils): Nicht schlecht.
Pleonasmus (Eine unnötige Beschreibung, da der Begriff bereits durch das Adjektiv definiert ist): Weißer Schimmel / kleiner Zwerg
Chiasmus (Ein "gespiegelter" Satz, bei dem zwei Begriffe im zweiten Teil vertauscht werden): Du weißt nicht, was du willst, und willst nicht, was du weißt.
Oxymoron (Bewusste Entgegenstellung von zwei Gegenteiligen Begriffen): die armen Reichen.

Stilmittel braucht man übrigens bei jeder Analyse.

Donnerstag, 15. Februar 2018

ABI deu: I. Strömungen der Jahrundertwende

Die Jahrhundertwende (Lexikonartikel)

Die J. ist ein Sammelbegriff für sich überschneidende Stilrichtungen in der Kunst wie Fin de siècle, Dekadenz, Ästhetizismus, Symbolismus etc. Verbindende Momente sind Sprach- und Ichkrise sowie der Wille zu neuen ästhetischen Formen. Historisch ist die Zeit geprägt vom Wilhelminismus und dem Wettrüsten der europäischen Großnationen, das schließlich im Ausbruch des ersten Weltkrieges kulminiert. Urbanisierung und Industrialisierung sind bestimmende Momente, die sich in der Literatur in der zunehmenden Reflexion auf das Thema Großstadt spiegeln. Dabei kommen schnell auch die Schattenseiten des technischen Fortschritts zum Vorschein. Sie äußern sich nicht zuletzt in neuen Krankheitsbildern, insbesondere in einer spezifisch modernen Nervosität und Reizbarkeit des Seelenapparates. Die Freudsche Psychoanalyse, die sich zu dieser Zeit als Wissenschaft vom Unbewussten etabliert, hat hierin eine ihrer gesellschaftlichen Voraussetzungen. In der Folge von Nietzsches provokanter These "Gott ist tot" zeichnet sich die Moderne durch den Verlust traditioneller Werte aus, der die Literatuer in eine Krise führt, in der das selbstbewusste Vertrauen in Ich und Sprache verloren geht. Die Sprach- und Ichkrise wird aber nicht nur negativ erlebt. Sie lässt zugleich neue produktive Energien hervortreten, die sich in einer Vielzahl der unterschiedlichen Stilrichtungen ebenso zeigen wie in neuen medialen Formen, zum Beispiel dem Film. Die Prosa Franz Kafkas reagiert ebenso sensibel auf die Erschütterungen des Bewusstseins durch Nietzsche und Freud wie auf das neue Konkurrenzmedium des Kinos. Stefan George prägt das Kunstverständnis der Moderne, indem er in Autonomie der dichterischen Sprache und ihre Loslösung von allen Wirklichkeitsbezügen fordert. Die J. hat somit zu einer Explosion neuer ästhetischer Formen geführt, die sie neben Klassik und Romantik als einen der Höhepunkte der Literaturgeschichte erscheinen lässt.

10. Der Impressionismus

Von dem lateinischen Wort "impressio" = der Eindruck abgeleitet, stellt der Impressionismus von ca. 1890-1910 einen Übergang vom Naturalismus zum Sybolismus dar.

Grundgedanken der Impressionisten:
Im Gegensatz zum Naturalismus treten Wahrnehmung und Eindruck in den Vordergrund, was teilweise eine Flucht in eine Scheinwelt darstellt. Es soll der subjektive Eindruck geschildert werden und der Leser oder Betrachter soll die dargestellte Situation subjektiv erleben.

Häufige Motive des Impressionismus:
Im Impressionismus werden die wahrgenommenen Sinneseindrücke genau beschrieben. Dadurch liegt der Fokus einer Erzählung nicht mehr auf der Handlung, sondern auf der Umgebungsbeschreibung.

DAS KARUSSELL - JARDIN DU LUXEMBOURG, RAINER MARIA RILKE (PARIS, 1906)

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus einem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und darüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manches mal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel...

Werke:
"Borghese", Rainer Maria Rilke
"Der Panther", Rainer Maria Rilke

11. Der Symbolismus

Die von ca. 1890-1920 bestehende Strömung hat ihre historischen Wurzeln in den gesellschaftlichen Umwälzungen der Industrialisierung.

Grundgedanken des Symbolismus:
Der Dichter soll aus Bruchstücken der realen Welt Symbole und Sinnbilder zusammensetzen, die eine ästhetische und ideelle Vollkommenheit ergeben. Dadurch wirken die Werke meist traumähnlich. Im Symbolismus werden Zusammenhänge zwischen dem Wort und dem Sinn hergestellt, wodurch auch der höhere Sinn von allen Seiten geschildert wird. Die Musik soll etwas nicht rationalisierbares darstellen.

Häufige Motive:
Metaphern und Symbole machen den Symbolismus aus, aber auch Sinneseindrücke und Musik werden häufig Dargestellt.

BLAUE HORTENSIE

So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.

Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;

Verwaschenes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.

Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.

12. Die Dekadenz

Die Strömung der Dekadenzliteratur ging von ca. 1890-1910 und stellt den Verfall dar. Sie ist auch bekannt unter der Bezeichnung "Fin de siècle" und geprägt von Endzeitstimmung, Melancholie und Lebenslust. Häufige Motive sind Todessehnsucht, Wahnsinn und Krankheit. Der Begriff Dekadenz, von lateinisch cadere = fallen, sinken oder französisch décadence = Niedergang, Verfall, setzt voraus, es gäbe objektiv bessere oder wünschenswertere Zustände.

Werke:
"Der Tod in Venedig", Thomas Mann (1911)

13. Der Expressionismus

Die Literatur des Expressionismus ist hauptsächlich vom ersten Weltkrieg geprägt, aber auch von einer Endzeitstimmung, da 1910 der Halley'sche Komet als Bote des Weltendes interpretiert wurde.

Themen des Expressionismus:
Auf der einen Seite wird der Aufbruch der Jugend und die Großstadt in ihrer Ambivalenz dargestellt. Auf der anderen Seite ist das Thema der Ich-Dissioziation, also der Dekomposition vom Ich und der Welt, und das Weltende. Man beschäftigt sich mit einem neuen Menschen, der ein revolutionäres Aufbegehren gegen die Scheinwelt des beginnenden 20. Jahrhunderts hervorruft. Die Ächtung des Krieges ist weit verbreitet.

Kennzeichen des Expressionismus:
Innovation steht der Tradition gegenüber, die Zentralperspektive wird aufgelöst. Die Ästhetik des Hässlichen wird hervorgehoben. Es besteht eine Sprachzertrümmerung, denn die traditionelle Syntax und Semantik werden aufgelöst, es entsteht eine Agrammatikalität und eine pathetische Sprache. Die Sprache wird konzentriert und lässt das Nebensächliche weg.

KLEINE ASTER

Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhellila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke sich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!

Werke:
"Verfall", Georg Trakl

Weitere Werke der Jahrhundertwende:
"Berlin Alexanderplatz", Alfred Döblin
"Der Nachbar", Franz Kafka
"Die Verwandlung", Franz Kafka

Mittwoch, 14. Februar 2018

ABI deu: I. Epochen & Strömungen (2)


5. Die Romantik

Der Vernunftglaube der Aufklärung und das Humanitätsideal der Klassik scheitern an realer Umsetzung. Der Blick der Romantiker richtet sich nach innen. Es entsteht eine neue Strömung von 1800 bis ca. 1840

Zeitgeschehen:
Freuds Psychoanalyse und Traumdeutung kommen auf, man erforscht die Psyche der Menschen.

Motive:
Die Romantiker scheinen in einer Scheinwelt zu leben, in der sie ihre Individualität und Sehnsucht ausleben. Sie widmen sich und thematisieren Träume, Emotionen und die Psyche. Dadurch wollen sie die reale Welt besser verstehen. Bekannte Motive sind die Nacht und die blaue Blume, die für die Sehnsucht steht.

Kunstauffassung der Romantik:
Die Romantiker bedienen sich nicht der Naturwissenschaften, um die Welt zu erklären und ihren Sinn zu finden, sondern suchen das Abbild der Welt und des Sinnes in der Kunst und der Liebe.

JOSEPH VON EICHENDORFF: MONDNACHT (1837)

Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst'.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Werke:
"Der Sandmann", E.T.A. Hoffmann
"Novalis", Heinrich von Ofterdingen
"Aus dem Leben eines Taugenichts", Joseph von Eichendorff

6. Der Vormärz

Ab 1825, zur Zeit Napoleons, kam der Vormärz auf, eine Zeit des Umsturzes. Er richtet sich bewusst gegen die Romantiker, da ihre Lebenseinstellung nichts verändert, sondern nur überspielt hat.

Die deutsche Mentalität zum Vormärz:
Durch die Notlage viele Bürger und den Krieg kehrten die die Menschen in einer letzten Hoffnung wieder zur Religion. Man strebte nach der Einheit Deutschlands. Der Nationalismus spielte dabei eine große Rolle, denn man suchte durch eine Einigung des Volkes, Stärke zu erlangen, um Napoleon zu schlagen und für Freiheit zu kämpfen.

Die Ziele des Vormärz:
Die Ziele des Vormärz waren rein politischer Natur, wobei sie versuchten, das Volk anzusprechen und anzuleiten. Man wollte die Wahl eines Staatsoberhauptes und das Ende der Ausbeutung durch den Adel. Es galt das Ideal der sozialen Gerechtigkeit in einer Demokratie zu erschaffen.

Die "neue" Dichtung:
Im Gegensatz zu den alten literarischen Formen, die distanziert vom weltlichen Geschehen, im Dienste der Musen nur beobachteten, galt die "neue" Dichtung als Arbeit. Mitten im weltlichen Geschehen, teilhabend am Leid und an der Freude des Volkes, sahen sich die Künstler im Dienste des Vaterlandes stehen. Sie versuchten deshalb durch Recherche ihren Werken einen Hintergrund und eine Aussage zu geben.

HEINRICH HEINE: DIE SCHLESISCHEN WEBER (1845)

m düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten 
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen, 
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande, 
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch - 
wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

7. Der Biedermeier

Die Literaturepoche von 1815-1848 lief parallel zum Vormärz.

Das Alltagsleben:
Vorherrschend war eine konservative Lebenshaltung mit einem behaglichen Familienleben und einer gemütlichen Wohnatmosphäre. Man zog sich gern in die Privatsphäre zurück, beliebt waren bei Frauen Handarbeiten, denn man sehnte sich nach einem geordneten Leben und privatem Glück.

Die Künste im Biedermeier:
Sehr bekannt ist die INNENARCHITEKTUR des Biedermeier. Die Möbelstücke zeichnen sich aus durch schlichte Eleganz, Behaglichkeit und Zweckmäßigkeit, wodurch sie nur wenig verziert sind. Typisch waren Kommoden, Vitrinen und Kleinmöbel, doch am wichtigsten war der Tisch, der als Versammlungsort der Familie diente. In der MALEREI wurde meist die nahe Umgebung dargestellt. Vor allem erschienen zu der Zeit Landschaftsmalereien, Stilleben, Porträts und neu Interieurmalerei (die Darstellung von Zimmern), die sachlich, realistisch und idealistisch dargestellt wurden.

Die Literatur:
Bevorzugt waren kleinere Formen, die durch ihre schlichte Form und Sprache, ihre Volkstümlichkeit und Bildlichkeit gekennzeichnet waren. Die Literatur sollte das sittliche Ideal darstellen. Die LYRIK war einfach und volksliedhaft, enthielt häufig Zyklen. Thematisiert wurden Liebe, Religion, Vergänglichkeit, Entsagung und häusliches Glück. In der EPIK waren Novellen, Kurzgeschichten und Märchen sehr beliebt, doch es gab auch einige einflussreiche Romane. Die DRAMEN im Biedermeier waren meist melancholisch, pessimistisch und düster. Es gab auch komödiante Stücke, die meist grotesk und verzerrt waren.

EDUARD MÖRIKE: ER IST'S

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

Werke:
"Herr Biedermeier, Mitglied der 'besitzenden und gebildeten Klasse'", Ludwig Pfau
"Das Spiegelbild", Anette von Droste-Hülsoff

8. Der poetische Realismus

In der Wilhelminischen Ära, ab ca. 1850, kommt der poetische Realismus auf. Modern sind die Gesellschaftsromane, die das Leben der Gesellschaft zur damaligen Zeit abbilden. Der Realismus soll die Wirklichkeit abbilden, im poetischen Realismus wird die Wirklichkeit aber, vor Allem das Elend, auch verklärt. Gut erkennbar ist dies an den Balladen Theodor Fontanes. Sie fußen auf wahren Begebenheiten, die Fontane aber mit sprachlich-stilistischen Mitteln schmückt und leicht abändert, um eine Aussage damit zu verbinden. Sein Roman "Effi Briest" wird als Höhepunkt des poetischen Realismus bezeichnet.

Werke:
"John Maynard"/"Die Brück' am Thay", Fontane
"Effi Briest", Fontane

9. Der Naturalismus

Der Naturalismus kommt zur zeit Bismarcks, ebenfalls in der Wilhelminischen Ära auf (1880-1900).

Zeitgeschehen:
Die Bürger und Arbeiter streben höhere Stände an. Es herrscht ein Überlebenskampf in den unteren Schichten der Gesellschaft. Determinismus und Pessimismus prägen die Lebenseinstellung und die Werke.

Themen:
Thematisiert werden das kleinbürgerliche Elend, der handlungsarme Mensch, Kritik an der Obrigkeit und das Scheitern des positiven Helden.

Häufige Merkmale:
Es werden häufig Antihelden in ihrem Arbeiteralltag dargestellt, um das Menschenbild zu verdeutlichen. Der Naturalismus zeichnet sich aus durch genaue und detaillierte Beschreibungen, genaue Orts- und Zeitangaben sowie chronologisches Erzählen. Das Elend wird bewusst betont.

Werke:
"Bahnwärter Thiel", Gerhart Hauptmann


... Morgen fasse ich euch die Strömungen zur Jahrhundertwende zusammen...

Dienstag, 13. Februar 2018

ABI deu: I. Epochen & Strömungen (1)




1. Der Barock

Die von 1600-1770 einzuordnende Epoche lässt sich unterteilen in:
Frühbarock: 1600-1650
Hochbarock: 1650-1720
Spätbarock, auch als Rokoko bezeichnet: 1720-1770

Der Historische Hintergrund:
1618 begann der Dreißigjährige Krieg, viele Dörfer wurden zerstört und geplündert. Der Absolutismus kommt in Mitteleuropa auf, nach Vorbild Frankreichs. Dort regiert Ludwig XIV als "Sonnenkönig". Es gilt die noble Herkunft als einzige Legitimation der absolutistischen Herrschaft. Der Ausdruck von Prunk, Macht und Reichtum am Hof steht im extremen Gegensatz zum armen bürgerlichen und bäuerlichen Bevölkerungsstand.

Das Lebensgefühl der Menschen:
Auf der einen Seite erinnern sich die Menschen an den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens, sie sehnen sich in einer art Weltflucht nach dem Jenseits. Auf der anderen Seite herrscht eine wilde Lebensgier und die Liebe zum Diesseits, eine Art Weltsucht. "Memento mori"     <-> "Carpe Diem"
Gedenke des Todes <-> Nutze den Tag

Die Merkmale des Barock:
Die ARCHITEKTUR zeichnet sich aus durch Prachtbauten mit Kuppeln und Säulengruppen. Besonders auffällig sind die aufwändigen Wand- und Deckengemälde und die geschwungenen Gartenanlagen. Die MUSIK bereichert mit pompösen Opern und emotionalen Melodien. In der KUNST kommen düstere Bilder auf, durchgängiges MOTTO des Barock sind "Vanitas", die Vergänglichkeit, und "memento mori".

Archzine.net
Pieter Claesz









Die Lyrik des Barock:
Es kommen vor allem drei verschiedene Formen der Lyrik vor. Am bekanntesten ist wohl das SONETT. Es besteht aus 4 Strophen, davon zwei Quartette (4 Verse pro Strophe) mit umarmendem Reim und zwei Terzette (3 Verse pro Strophe) mit Schweifreim. Die häufigste Unterform enthält einen Alexandriner, einen sechshebigen Jambus mit Mittelzäsur.

ANDREAS GRYPHIUS: TRÄNEN DES VATERLANDES (1636)

Wir sind doch nunmehr ganz, je mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat aufgezehret.

Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.

Hier durch die Schanz und Stadt, rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen.

Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hongersnot,
Dass nun der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.

Das KALLIGRAMM, auch Figurengedicht, ist eine visuelle Poesie. Es entstand aus den religiösen Gittergedichten aus dem Mittelalter, welche in Form eines Symbols den Inhalt des Gedichtes wiederspiegeln. Das Aussehen des Bildes ist wichtiger, als der Inhalt. Beliebte Motive im Barock sind Sanduhren, Pflanzen und Kerzen.







Das EMBLEM ist dreiteilig aufgebaut. (1) Inscriptio, das Motto, als Überschrift, (2) Pictura, ein Bild, als Hauptteil des Emblems und eine bildliche Darstellung des Themas und (3) Subscriptio, die Bildunterschrift, in Form eines Epigramms (dichterischen Gedankens) zur Deutung des Emblems.







2. Die Aufklärung

Die Aufklärung geht von ca. 1650-1800 und greift die Merkmale der Antike wieder auf. Eine Bewegung von Wissenschaftlern und Philosophen möchten die Erkenntnis ins Mittelalter bringen und es "erleuchten". Deshalb wird die Aufklärung auch oft als "Epoque du lumière" oder "Age of enlightment" bezeichnet.

Soziale und Politische Gegebenheiten:
Langsam kommen Rechte auf, die die Bürger vor dem Staat schützen sollen, man löst sich vom Gewaltmonopol der absolutistischen Herrscher. Das Gemeinwohl wird als Staatspflicht angesehen. Das Naturrecht und der gesunde Menschenverstand sollen als Maß gelten, dies führt zu den Anfängen der Säkularisierung, also des Lösens des Staates von der Kirche. Es gibt trotzdem noch keine Gleichberechtigung von Frauen.

Der Grundgedanke der Aufklärung:
Den Grundgedanken stellte Immanuel Kant:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen."
Das MOTTO ist "sapere aude", bediene dich deines eigenen Verstandes!
Kant kritisiert damit das Volk, das sich von den absolutistischen Herrschern unterdrücken lässt.

Ziele der Aufklärung:

  • Emanzipation des Bürgertums
  • Vernunft als Maß aller Dinge verwenden
  • Abkehr vom Gottesgnadentum als Legitimation der Herrschaft
  • Bildung als höchstes anzustrebendes Gut
  • Verbreiten des eigenständigen Denkens eines Individuums und fördern verschiedener Meinungen
  • Anregung von Diskussionen zur Wahrheitsfindung
  • Religiöse Toleranz, Menschlichkeit
Die Künste in der Aufklärung:
Die Natur gilt als nachzuahmendes Modell in der Architektur, Kunst und Literatur. Die Aufklärung ist keine musikalische Epoche, doch durch regelmäßig erscheinende Schriftwerke kommt es zu einer zunehmenden Verbreitung der Literatur. Häufig sind es wissenschaftliche oder philosophische Werke. Die Belletristik lässt sich einteilen in Prosa, Lyrik und Drama. Eine neue Form des Dramas kommt auf: das bürgerliche Trauerspiel (z.B.: "Emilia Galotti" von Lessing).


3. Sturm & Drang

Der Sturm & Drang war keine Epoche, sondern eine kurze Bewegung oder Strömung im 18. Jahrhundert, vor allem Jugendlicher Erwachsener während der Aufklärung.
Sie protestierten gegen jede Art von Beherrschung von Außen und waren gegen die einseitige Betonung der Vernunft, denn für sie waren auch Harmonie, Freiheit und Gefühle wichtig. Sie strebten nach Selbstverwirklichung.

Einige Werke:
"Die Leiden des jungen Werther", Goethe (1774)
"Sturm und Drang", Klinger (1776)
"Die Räuber", Schiller (1781)
"Kabale und Liebe", Schiller (1784)


4. Die Weimarer Klassik

Die Weimarer Klassik wird als das "Goldene Zeitalter" bezeichnet, denn sie war eine Epoche kultureller Höchstleistung, welche vor allem in Weimar zu beobachten war. Sie beginnt mit der Rückkehr Goethes von seiner Italienreise 1786 und endet mit Goethes Tod 1832.

Weimars Bedeutung:
Weimar war der Mittelpunkt der deutschen Klassik. Eine große Rolle hierbei spielte der Hof, der Weimar regierte. Herzogin Anna Amalia und ihr Sohn Herzog Carl August waren den Literaten und der Kunst sehr zugetan und subventionierten und unterstützten sie. Außerdem lebten die vier wichtigsten Persönlichkeiten der Klassik alle in Weimar. Wieland, Goethe, Herder und Schiller werden deshalb auch als das "Viergestirn" bezeichnet.

Das Leben zur Weimarer Klassik:
Weimar war eine kleine, dorfähnliche Stadt mit ca. 6.000 Einwohnern und relativ arm. Deshalb waren das Straßennetz schlecht ausgebaut und die hygienischen Bedingungen schlecht. Die schlechten Bedingungen führten zu Massenerkrankungen und einer damit verbundenen hohen Sterberate.

Die Motive der Weimarer Klassik:
Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen strebten die Menschen nach Harmonie und Sittlichkeit und suchten menschliche und ästhetische Vollendung. Diese Motive spiegelten sich auch in der Kunst der Weimarer Klassik wieder.

Einige Werke:
"Iphigenie auf Tauris", Goethe
"Faust", Goethe
"Maria Stuart", Schiller



...Im nächsten Teil morgen geht es weiter mit Romantik, Vormärz, Biedermeier, poetischer Realismus und Naturalismus...

Montag, 12. Februar 2018

ABI math: I.2. Ableitungen

I. Analysis
Zuerst zum Verständnis, wozu man Ableitungen braucht:


Was aber eigentlich wichtig ist, ist die Ableitung an sich. Die braucht man nämlich, um die Steigung eines Graphen an einem bestimmten Punkt (siehe von der Sekante zur Tangente) auszurechnen:


Die Regeln, um die Ableitungsfunktion zu bilden, müsst ihr euch ganz genau merken und oft üben. Wenn ihr sie nicht haargenau befolgt, und beim Ableiten nicht aufpasst, könnt ihr viele Fehler machen, wenn ihr weiterrechnen müsst.



 Stammfunktionen sind wichtig, denn sie spielen in der 12. Klasse eine große Rolle.
Bisher war es ja noch einfach, aber kompliziert wird es jetzt:



Übungen:
Übungen zum Ableiten an sich mache ich heute nicht, sondern ich beschäftige mich mit der Textaufgabenreihe von Gestern weiter: