Mittwoch, 16. November 2016

11/1 eth Gorgias: Gespräch mit Kallikles

Gorgias von Platon ist der Dialog Sokrates' mit drei Sophisten (= Leute, die die Rhetorik dazu verwenden, damit sie bekommen, was sie wollen. Sie sagen, dass man das, was man will, auch tun soll.). Es geht um die Frage, wie wir Menschen leben sollen.

Ich werde hier das Gespräch mit Kallikles zusammenfassen.

Kallikles' Behauptungen:
1. Gesetze werden von den Schwachen gemacht, um die Starken         daran zu hindern, sich zu nehmen, was ihnen von Natur aus             zusteht
    => Starke dürfen sich nehmen, was sie sich nehmen können
2. "Unrechttun" ist eine Erfindung der Schwachen, um die Starken,     die sich nehmen, was ihnen von Natur aus zusteht, als böse               dastehen zu lassen
3. Philosophieren ist nur für junge Männer gut, ein erwachsener           Mann soll etwas Anständiges tun und Erfolg haben.                         Herumphilosophieren macht aus ihm einen lächerlichen                   Schwächling
4. Wenn man stark ist ("ein echter Mann") soll man seine                     Begierden groß werden lassen und mit Tapferkeit und Einsicht         die Mittel herausschaffen, die sie befriedigen, denn:
5. Das Angenehme ist auch das Gute

Sokrates formuliert daraus das Thema ihrer Unterhaltung:
Wie muss ein Mann sein und wonach soll er streben?
=> Wie soll man leben?

Sokrates' Argumentation:
1. Es fehlt eine Definition (wer ist der Starke?)
2. Das Angenehme ist nicht immer das Gute
    2.1 Bildhafte Gegendarstellung
Seele als sieb -> Bemühen ohne Erfolg, dichtes Fass gäbe Ruhe
Kallikles: Ruhig wie ein Stein (kein Lebensziel mehr)
Sokrates: bei Kallikles Durchlauf wie bei einer Regenrinne
     2.2 Lebensweltliche Gegendarstellung
wie ist es mit unsittlichen Lüsten? ("Jucken")
Kallikles: geschmacklos, aber gilt auch hier (->Trotz)
     2.3 begriffliche Gegendarstellung
gut leben ≠ schlecht leben / Gutes ≠ Elend
-> etwas kann nicht gleichzeitig beides sein
a) Essen ist für Hungrige Lust, Hunger aber Unlust
-> Lust und Unlust gleichzeitig
->Angenehmes/Lust ≠ das Gute
b) genug gegessen: Lust und Unlust hören gleichzeitig auf
-> Lust und Unlust ≠ Gut und Böse
d.h. das Angenehme  ≠ das Gute

Kallikles' Zugeständnis:
natürlich gibt es schlechte Lust und gute Lust genauso wie gute Unlust und schlechte Unlust

Sokrates' Schlussfolgerungen:
1. Unrechttun ist schlimmer als Unrechtleiden
2. man soll nicht nur gut scheinen, sondern gut sein
3. man soll Unrecht strafen (auch bei sich)
4. man soll sich nicht einschmeicheln lassen
5. man soll alle Fähigkeiten (auch Rhetorik) nur für das Gute gebrauchen
6. nur wer in Tugend geübt ist, soll in die Politik gehen
7. nur wer weise ist, soll Rat geben

=> die beste Lebensweise ist also die Übung der Gerechtigkeit und aller anderen Tugenden.
Gesellschaftlicher Erfolg dagegen ist nicht von Belang

Stimmt ihr Sokrates zu?

Mittwoch, 2. November 2016

11/1 Deu Maria Stuart - Inhalt

Der gesamte wichtige Inhalt von Schillers Drama 'Maria Stuart':
Ich habe diese Notizen selbst zusammengestellt und hoffe, sie helfen euch, die Zusammenhänge besser zu verstehen oder sich alles noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.

(wichtige) Personen:
Elisabeth, Königin von England: Sieht in Maria Bedrohung ihrer Regentschaft
Maria Stuart, Königin von Schottland, Gefangene in England: wird in Fotheringhay Schloss ohne Bedienstete (außer Amme) und ohne königliche Güter gefangengehalten
Graf von Leicester: pendelt wie Doppelagent zwischen Königinnen, Marias letzte Hoffnung, aus dem Gefängnis befreit zu werden
Talbot, Graf von Shrewsbury: will Frieden zwischen Königinnen, ist aber auf Seiten Elisabeths
Baron von Burleigh: Gegner der Maria
Graf von Kent:
Davison, Staatssekretär:
Paulet, Ritter, Hüter der Maria: nimmt seine Pflicht sehr ernst, hat aber nichts gegen Maria
Mortimer, sein Neffe: verehrt Maria, schmiedet Plan, sie zu befreien indem er Elisabeth täuscht
Graf Aubespine, französischer Gesandter:
Graf Bellivre, Botschafter von Frankreich:
Kennedy, Amme: bemitleidet Maria, ihre treueste Anhängerin

Äußere Form: Blankvers (5-hebige Jamben ohne Reim)

Erster Aufzug: Exposition (Beantwortung der W-Fragen)
1. Auftritt: Maria wird in England gefangengehalten, man entsagt ihr alles Königliche und die Diener; ihre Amme kämpft um Würde Marias;
2. Auftritt: Maria beteuert, dass sie trotzdem noch Königin ist; sendet Brief an Elisabeth, in dem sie um eine Audienz bittet; bittet Paulet um Wohlergehen ihrer Diener, fragt um Urteil des Prozesses; Paulet antwortet nicht, will Briefe aber überbringen;
4. Auftritt: Maria fühlt sich schuldig wegen Tod ihres Mannes; Amme will sie vom Gegenteil überzeugen, geht aber nicht
6. Auftritt: Mortimer versichert Maria seine treue und will einen Plan schmieden, um sie zu befreien; er sagt ihr, dass sie schuldig gesprochen wurde; Maria nimmt dies gefasst entgegen
7. Auftritt: Maria fragt Lord Burleigh nach Beschluss der Richter; klagt über unordentliche Beweisführung und Unzumutbarkeit ihrer Gefangenschaft, da sie Königin ist
8. Auftritt: Burleigh u. Paulet reden über Notwenigkeit von Marias Hinrichtung für Elisabeths und Englands Wohl

Zweiter  Aufzug: Spannungsaufbau, steigende Handlung
1. Auftritt: Davison und Kent reden über Zukunft Englands, da Elisabeth keine Nachkommen haben wird: Maria wird folgen, wenn sie nicht hingerichtet wird
2. Auftritt: Elisabeth willigt ein, französischen Adligen zu heiraten
3. Auftritt: Diskussion über Notwendigkeit Marias Hinrichtung; Heirat als Alternative? Talbot spricht sich gegen Hinrichtung aus, Leicester rät zu Vorsicht, will erst abwarten
4. Auftritt: Brief von Maria wird überbracht; Elisabeth wird barmherzig; Talbot will ihre Gnade für Maria, Burleigh plädiert auf harte Gerechtigkeit, Leicester hält beide in Schranken: Elisabeth kann allein weise Entscheidung treffen
5. Auftritt: Mortimer bietet Elisabeth seine Dienste an und erklärt sich bereit, Maria zu töten
6: Auftritt: Mortimer enthüllt seine Hinterhältigkeit Elisabeth gegenüber, will Leicester mit ins Boot holen
7. Auftritt: Paulet ist Mortimer gegenüber misstrauisch
8: Auftritt: Mortimer überredet Leicester, bei Befreiung Elisabeths mitzuwirken, da er offensichtlich von Maria sehr angetan ist(erhält Brief von Maria und Liebeserklärung); Leicester ist am Hofe Elisabeths sehr vorsichtig, sagt noch nicht zu, deckt Mortimer aber und hilft ihm
9. Auftritt: Leicester überredet Elisabeth, Audienz zu gewähren, plant sie als ‚Zufall‘ und als Strafe für Maria

Dritter Aufzug: Höhepunkt
1. Auftritt: Maria erfreut sich ihrer kurzzeitigen (plötzlichen) Freiheit im Park beim Schloss
2. Auftritt: Paulet setzt Maria in Kenntnis, dass Elisabeth anwesend ist
3. Auftritt: Talbot ermutigt Maria ihr gegenüber zu treten, die überwältigt niedersinkt
4. Auftritt: Elisabeth tut, als wüsste sie nichts von Marias Anwesenheit, als wäre es ein Zufall; ist streng und kaltherzig, Maria zeigt sich unterwürfig und bittet um Gnade; Maria will Elisabeth überreden(Blutsverwandtschaft, Gastrecht), sie bleibt jedoch hart; Elisabeth stellt sie als Flittchen hin, wird kurz höhnisch, Maria wird Zornig und beleidigt sie als Bastard; Talbot will schlichten, doch Maria bezeichnet sich als rechtmäßige Königin; Elisabeth wird sprachlos und geht
6. Auftritt: Maria will von Mortimer wissen, ob Leicester auf ihrer Seite ist; Mortimer bedrängt sie mit Versprechen, Schwüren und Liebesbekundungen; Maria weist ihn ab; Unruhe im Schloss (Anschlag auf Elisabeth)
8. Auftritt: Gerücht, dass Elisabeth ermordet ist, stellt sich als falsch heraus;

Vierter Aufzug: fallende Handlung, retardierendes Moment, Anagnorisis (Wendepunkt)
2. Auftritt: Burleigh drängt zur Unterzeichnung des Hinrichtungsbefehls; Aubespine fordert Untersuchung; Heiratsversprechen wird von beiden Seiten aufgelöst
3. Auftritt: Burleigh sagt Leicester, dass er um den Plan weiß
4. Auftritt: Leicester fürchtet, er könnte entlarvt werden; Mortimer versucht, ihn aufzustacheln Rettung sofort durchzuführen;  Leicester verrät ihn der Wache, um sich zu retten; Mortimer schwört Treue zu Maria und erdolcht sich
5. Auftritt: Burleigh verrät Leicester an Elisabeth, mit Beweis seiner Untreue (Marias Brief)
6. Auftritt: Leicester platzt herein, versucht sich herauszureden, stellt sich als Doppelagent für Elisabeth dar, erzählt von Mortimer; Burleigh verlangt Marias Enthauptung durch Leicester als Beweis für seine Ausreden; Elisabeth stimmt zu
7. Auftritt: Volk verlangt Hinrichtung Marias
8. Auftritt: Lords raten dazu, Urteil zu unterzeichnen
9. Auftritt: Elisabeth beklagt, dass Volk bedränge sie; Talbot beteuert, dass sie alleinige Herrscherin ist; will dass sie wartet, bis sie klar nachdenken kann; Burleigh erinnert Elisabeth an Feinde; Elisabeth schickt sie fort, um nachzudenken
10. Auftritt: Elisabeth lässt sich alles nochmal durch den Kopf gehen: sie muss Volk zufriedenstellen, damit es sie unterstützt; Feinde: Kirche, Frankreich, Thronfolge; Stuart als ständige Erinnerung an ihre Abstammung; Unterzeichnet das Urteil, damit sie dem Volk die einzige Wahl als Königin bleibt
11. Auftritt: lässt sich Hintertür offen, indem sie Davison das Urteil gibt, aber keinen klaren Befehl
12. Auftritt: Davison fragt Burleigh um Rat, der ihm versichert, es vollziehen lassen zu sollen und entreißt es ihm schließlich

Fünfter Aufzug: Katastrophe
Alle machen sich bereit für Hinrichtung, gesamte ehemalige Dienerschaft Marias will sich von ihr verabschieden, alle in Trauer um geliebte Königin; Maria will Tod mit Würde gegenübertreten; Sie spricht zu Gefolge ermutigende Worte und verschenkt letzte Gaben;
7. Auftritt: Maria wird die letzte Beichte entsagt, aber Melvil wurde Priester und nimmt ihre letzte beichte entgegen; Maria beichtet Hass und Rachsucht gegenüber Elisabeth, Liebe zu Mann, der sie betrog, Rückkehr einer anderen Schuld: Ermordung ihres Ehemannes
8. Auftritt: Paulet versichert Maria, Testament vollziehen zu lassen
9. Auftritt: Maria bittet Burleigh, dass Amme sie begleiten soll; er erlaubt es; Maria steht Leicester nicht zornig gegenüber, rührt aber sein Gewissen mit Ansprache
10. Auftritt: Leicester bedauert, sie verraten zu haben und macht sich ihres Todes schuldig
11. Auftritt: Elisabeth ist unruhig, sie weiß nicht, ob Urteil vollstreckt wurde
12. Auftritt: Page berichtet ihr von Vollstreckung


Talbot erhält Erlaubnis, den Fall erneut zu untersuchen; Elisabeth macht Davison und Burleigh für Hinrichtung verantwortlich(Hintertür); Kunde, dass Leicester nach Frankreich ging

- Vorhang fällt -